Die Demonstration am 15. März in Koblenz verlief sehr zufriedenstellend.

Mit nach unserer Zählung 141 Teilnehmern kamen ein paar weniger als bei letzter Gelegenheit vor ungefähr anderthalb Jahren in der Stadt am „Deutschen Eck“. Auch wenn Linke oder Neider aus vermeintlich eigenen Reihen das wohl gern als Rückschritt sehen möchten, ist es doch nur zu erklärlich: Denn die Entlassung der letzten acht noch in Haft befindlichen Angeklagten vermindert die Empörung über behördliche und juristische Repression natürlich ein wenig. Wir sind insofern damit trotz zurückgegangener Teilnehmerzahl nicht unzufrieden.

Zur Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof sprach der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende der Partei DIE RECHTE, Oliver Kulik. Dann nahm der Demonstrationszug seinen Weg durch die Innenstadt. Die Zwischenkundgebung in Sichtweite des Polizeipräsidiums gestalteten als Redner der hamburgische Landesvorsitzende der NPD, Thomas Wulff, der im Januar erst nach zweiundzwanzigmonatiger Haft entlassene parteifreie Aktivist Sven Skoda sowie der Bundesvorsitzende von DIE RECHTE, Christian Worch. Danach mußte die Wegstrecke wegen einer Straßenblockade linker Kräfte ein wenig geändert, allerdings nicht verkürzt werden. Zur Abschlußkundgebung, diesmal wieder am Hauptbahnhof, sprachen zwei weitere parteifreier Aktivisten, Matthias aus Wuppertal und Dieter Riefling.

Die Gegendemonstranten, denen außer altbekannten Sprüchen wie „bunt statt braun“ oder „Koblenz bleibt bunt“ inhaltlich nicht viel einfiel, sollen nach Polizeiangaben unter dem Strich etwa tausend gewesen sein. Das Spektrum reichte dabei von der SPD über DGB und VERDI bis hin zu den eher traurig wirkenden Resten der PIRATEN-Partei, Linksjugend „solid“ oder einer Handvoll Möchtegern-Autonomer. Obwohl teilweise fast auf Armeslänge an den Demonstrationszug herankommend, sahen diese sich nicht zu echter Militanz imstande. Mehr als etwa dreihundert von ihnen waren nicht zu sehen. Wenn es die ca. 700 anderen Gegendemonstranten überhaupt gegeben hat, was zweifelhaft erscheint, dann werden die wahrscheinlich ihren gutmenschlichen politischen Widerstand ein ganzes Stück entfernt gefeiert haben, möglicherweise bei Bier und Bratwurst.

Ein etwas übereifriger Linker wurde beim Versuch, eine polizeiliche Absperrung zu überwinden, durch Schlagstockeinsatz leicht verletzt. Außerdem vermeldet der Polizeibericht, daß insgesamt acht Personen Platzverweise bekommen haben; davon waren wohl nur Gegendemonstranten betroffen. Diese Kleinigkeiten waren offenbar so wenig erwähnenswert, daß die Polizei von einem friedlichen Verlauf aller Kundgebungen sprach.

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