Corona-Krise: Profiteure

Jede Krise hat auch ihre Profiteure. Einer von ihnen ist der Amerikaner Bill Ackmann. Noch zum Jahreswechsel wurde sein Vermögen auf etwa 1,7 Milliarden US-Dolalr geschätzt. Dann hatte er einen Traum, eine Eingebung, eine Vision oder wie immer man es nennen will. (Oder einen Insider-Tip, was man natürlich auch nicht ausschließen kann…..) Bereits im Januar schickte er seine Mitarbeiter ins „home-office“, hob einen ungenannten Geldbetrag ab („Nur Bares ist Wahres!“) und investierte in sogenannte Kreditderivate. Das sind Wertpapiere, die Investoren vor Zahlungsschwierigkeiten von Unternehmen schützen. Unter normalen Umständen sind sie günstig zu erwerben, in Krisenzeiten steigt jedoch ihr Wert. Durch den Ausbruch des Coronavirus wurde die gesamte Weltwirtschaft stark geschwächt, wodurch die Papiere einen enormen Wertzuwachs verbuchten.

Damit soll der gute Mann in weniger als einem Vierteljahr die Kleinigkeit von 2,6 Milliarden US-Dollar verdient haben und sein ohnehin schon kaum vorstellbares Vermögen gut verdoppelt haben. So eine Aktion als „kräftigen Schluck aus der Pulle“ zu bezeichnen, ist wahrscheinlich die Untertreibung des Jahrhunderts. Wenn wir beim Vergleich mit der Pulle bleiben wollen, müßte man es wohl eher als lebenslänglichen Dauerrausch bezeichnen!

Aber es gibt auch andere – zumindest vermeintliche – Profiteure der Krise. In dem Fall eher solche, die keinerlei materielles Interesse haben, sondern eher Idealisten, sprich Anti-Materialisten, sind.

Nach einem Bericht der ZEIT warnt der Verfassungsschutz vor einer Instrumentalisierung der Corona-Krise durch Rechtsextreme. „Das Coronavirus findet in der rechtsextremistischen Szene große Beachtung“, sagt Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang, der „Zeit“. Er verwies auf Desinformationskampagnen und die Verbreitung von Verschwörungstheorien. Das Blatt fährt fort unter Berufung auf den genannten Präsidenten fort: „Die Pandemie werde zum Anlass genommen, „das Vertrauen in die Bundesregierung zu untergraben, Verschwörungstheorien zu verbreiten und Migranten als Überträger des Virus zu brandmarken.“

Zäumen wir das Pferd mal von hinten auf.

Es ist recht unwahrscheinlich, daß Migranten das Virus bei uns deutlich mehr verbreiten als andere. Skiurlauber dürften als Verbreiter weit eher infrage kommen…. Sicherlich mag es sein, daß nicht integrierte Migranten die Kontaktbeschränkungen weniger beachten als die allermeisten Deutschen. Da gab es dann in einem Einzelfall auch schon mal Krawalle, als ein komplettes Erstaufnahmelager wegen Infektionen unter Quarantäne gestellt wurde. Und der positiv getestete Zuwanderer aus Afghanistan nutzte die Gelegenheit, um abzuhauen und das Virus fröhlich zu verbreiten. Aber unter dem Strich werden die Skiurlauber – unwillentlich – oder Karneval-Feiernde in Heinsberg oder sonstwo wahrscheinlich mehr beigetragen haben als dieser spezielle Afghane oder die paar Ausländer, die illegalerweise noch immer hinter verdunkelten Scheiben ihre Shisha-Bar bevölkern.

Und die Verschwörungstheorien sind im Regelfall sowieso wenig diskussionswürdig.

Im ersten Punkt aber hat der Herr Haldewang recht: Es ist unsere Aufgabe, das Vertrauen in die Bundesregierung zu untergraben. Denn dafür gibt es überaus sachliche Gründe.

Selbst eigentlich sehr unpolitische Menschen wunderten sich mir gegenüber in den letzten Wochen: „Komisch, 2015 hat man uns gesagt, daß man die Grenzen nicht schließen kann, und jetzt ist es plötzlich möglich?!“

Oder ein anderes Beispiel, auf das wir in den letzten Tagen schon eingegangen sind: Erst wurde die Halbwahrheit verbreitet, daß einfache Masken ohne besonderen Schutzgrad wie FFP 2 oder FFP 3 den Träger nicht schützen; aber es wurde verschwiegen, daß das Tragen solcher einfachen Masken sehr wohl die Umwelt des Trägers schützen kann, wenn der Träger selbst – unwissentlich – infiziert ist und damit Viren ausscheidet. Jetzt aber hat mit Jena die erste Großstadt in Deutschland das Tragen von Masken (und seien sie mit einfachen Hausmitteln improvisiert) sogar zur Pflicht gemacht. In Österreich ist das schon landesweit so, wenn man einkaufen geht oder Gebäude mit Publikumsverkehr besucht. Und in Deutschland sagen manche Politiker ganz offen, sie wären ja für eine Maskenpflicht, zumindest für die Empfehlung, solche zu tragen, wenn eben…. ja, wenn eben nur genügend Masken verfügbar wären und die dann nicht dort fehlen würden, wo sie vielleicht viel dringender gebraucht werden; in Krankenhäusern und Arztpraxen!

Und zugleich wird bekannt, daß das Szenario einer solchen Infektion schon in einem Papier von 2012 durchgespielt worden ist und Anfang des folgenden Jahres, 2013, im Bundestag erörtert wurde. Ein Drehbuch, an das sich aber keiner gehalten erst: Erst einmal Beschwichtigung, und dann Hyperaktivität!

Es liegt auf der Hand, daß eine so chaotisch und zum Nachteil der Regierten handelnde Regierung jede Menge Vertrauen verspielt hat.

Und das ist, was die Opposition anzugreifen hat. In diese Wunde gehört der Finger hineingelegt; kräftig und mit Nachdruck!

Ob Herr Haldewang nun davor „warnt“ oder es „Instrumentalisierung“ nennt, ist verdammt egal. Solange das politisch radikal rechte Lager keinen eigenen politischen Einfluß im Sinne von Mitbeteiligung an der Exekutive hat, ist es halt unsere Aufgabe, deren Tun oder auch Nicht-Tun kritisch zu durchleuchten.

Daß wir damit, anders als Herr Ackmann, nicht riesige Vermögen verdienen, ist auch ganz gut so. Es erhöht in jedem Fall unsere Glaubwürdigkeit!

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