Ein altes Spottlied meint: „Ja, in Münster ist es finster!“ Damit ist Münster in Westfalen gemeint, eine ziemlich christkatholische Gegend.

Richtig finster wurde es aber nicht im Westen, in Münster, sondern in der teilweise namensähnlichen bayerischen Hauptstadt München. Da gab es einen Stromausfall.

So was kann passieren, und zwar auch außerhalb der Sonderbedingungen von Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen, Erdbeben, Überschwemmungen oder heftigem Schneefall. Technik ist nicht perfekt. Nicht mal in Deutschland, wo sie wahrscheinlich besser ist als in den meisten anderen Gegenden dieser Erde.

Die Gründe sind bisher nicht bekannt. Zumindest sind keine „positiven Gründe“ bekannt, warum die Landeshauptstadt eine Stunde chaotische Verhältnisse erlebt hat, einschließlich der armen Leute, die in Fahrstühlen festsaßen oder im Berufsverkehr vor ausgefallenen Ampeln standen und nicht weiterkamen. Aber Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer meint, zumindest einen „negativen Grund“ zu kennen. An der merkelschen Energiewende könne es nicht liegen!

Klingt nach einem reflexhaften „wir warens nicht, wir warens nicht!“

Tatsache ist, daß die Abkehr von Atomstrom langfristig gesehen notwendig ist. Zwar ist Deutschland nicht Japan, und wir haben nicht mit Tsunamis zu rechnen, aber erst Tschernobyl und dann Fukushima zeigen schon, daß diese Technik bestenfalls schwer beherrschbar ist. Und daß, wenn etwas schief geht, die Folgen kaum absehbar sind.

Die überhastete „Energiewende“ der Regierung Merkel aber erweckt doch eher den Eindruck blindwütigen oder vielleicht auch populistischen Aktionismus. Da nützt es auch nichts, daß uns Albert Claudi von der Universität Kassel erzählt, wir müßten uns künftig mehr auf solche Ausfälle einstellen, weil das Netz stärker ausgelastet sei als noch vor 10 oder 20 Jahren und darum nicht mehr so stabil. Falls der Stromverbrauch sich wirklich erhöht hat (was zweifelhaft ist, weil die meisten Haushaltungen inzwischen bewußt energiesparende Geräte beschaffen), wäre eine erhöhte Produktion die richtige Antwort. Und wenn das im Zuge einer „Energiewende“ nicht ruck-zuck geht, dann wäre halt die Politik der kleinen Schritte die angemessene Lösung.

Aber das ist wohl nicht machbar mit Politikern, die gerade mal von einer Legislaturperiode zur nächsten denken und von denen aus nach ihrer irgendwann einmal erfolgenden Abwahl die Sintflut kommen kann.

Da wird es künftig wohl nicht nur in München mal finster. Und wer weiß, vielleicht freuen sich die Menschen eines Tages, wenn so ein Totalausfall nur eine Stunde dauert. Kann ja auch noch schlimmer kommen. Was überhaupt ein Motto der bundesdeutschen Politik zu sein scheint: „Schlimmer geht immer!“

 

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