Als ein einzelner Bürger mit angeblich rechtem Hintergrund für Sonnabend, den 16. März, in Weyhe eine Mahnwache für den ermordeten Daniel Siefert ankündigte, war die Empörung groß. Instrumentalisierung! Als kurz darauf die NPD für den folgenden Sonntag eine öffentliche Kranzniederlegung ankündigte, war die Empörung geradezu noch größer. Was dann dazu führte, daß Bürgermeister Lemmermann auf den Plan gerufen wurde und seinerseits eine Mahnwache veranlaßte, praktischerweise die andere einfach verbot.

Nicht viel anders am vergangenen Wochenende. Entlarvend, was dazu der WESER-KURIER schreibt:

„Am Bahnhof in Weyhe haben sich erneut hunderte Bürger zusammengefunden um an Daniel S. zu gedenken.
Zudem sollte ein „Zeichen gegen Gewalt und für Integration gesetzt werden“, wie es Weyhes Bürgermeister Frank Lemmermann in seiner gestrigen Ansprache auf dem Vorplatz des Kirchweyher Bahnhofs formulierte. Die Mahnwache stand unter dem Motto: „Weyhe ist bunt, nicht braun“.

Für eine Mahnwache nur zum Thema „bunt statt braun“ hätte der gute Herr Lemmermann wohl schwerlich hunderte von Bürgern zusammentrommeln können. Nicht einmal mit Kirchenchor und Zwangsmobilisierung aller Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung… Höchstens, wenn man noch hundert Polizisten dazuaddiert, die verhindern sollen, daß einer mit der Deutschlandfahne dort aufläuft und wen auch immer „provoziert“.

Also hat dieser Herr Lemmermann neuerlich ein Mordopfer instrumentalisiert, für sein linkes politisches Süppchen. Genau das, was er anderen vorwirft. Eine solche Haltung nennt man verlogen!

Erheiternd in dem Zusammenhang, daß der Ortsgewsaltige von Weyhe – Grundherr? Landlord wie im englischen Mittelalter? Von Gottes Gnaden, weil mit Weihe des örtlichen Pfarrers?! – daß jener Ortsgewaltige trotz zeitlich nachrangiger Anmeldung seiner Gemeinde natürlich den Platz vor dem Bahnhof beanspruchte. Mißbrauch von Amtsgewalt nennt man so etwas wohl. Die Kundgebung von DIE RECHTE, die sich gegen die Versammlungsverbote vom vergangenen Wochenende richtete, wurde statt dessen auf den Parkplatz hinter dem Rathaus abgeschoben. Und die Umzugsstrecke führte dann durch eine beschauliche Gegend, in der man die Architektur von Einzelhäusern bewundern durfte; teilweise auf der einen Seite des Weges auch den freien Blick über Felder und Wiesen.

Wir sind, ehrlich gesagt, über all diese Schikanen aber noch nicht einmal wirklich unglücklich. Denn von Instrumentalisierung verstehen wir auch ein bißchen etwas. Kommt man uns so, können wir das durchaus. Wobei wir uns natürlich nicht eines Toten bedienen. Nein, lieber instrumentalisieren wir jemanden, der noch in Fleisch und Blut auf der Erde wandelt: Den Herrn Lemmermann.

Denn es scheint offenkundig, daß er immer dann, wenn wir – oder andere Rechte – in Weyhe auftreten, seinerseits reflexartig demonstrieren muß. Schön, wenn Menschen so berechenbar sind. Und weil der Mann zwar politisch ein wenig verblendet ist, aber durchaus nicht blöd, ist ihm auch klar, daß er nur mit einer anti-Rechts-Aktion in einer Gemeinde, die gerade auf tragische Weise durch einen Türkenmob ein junges Mitglied verloren hat, nicht punkten kann. Also wird er neuerlich von der Mogelpackung „Mahnwache für Daniel S.“ Gebrauch machen. Jedes Mal, wenn wir demonstrieren, muß also Bürgermeister Lemmermann zwaanghaft mahnen. (Wir haben schon angeregt, er möge sich als Künstlernamen den Namen Mahnmann zulegen und den amtlich eintragen lassen.)

Besonders schön dabei ist, daß ihm für seine zweite zweckentfremdete und instrumentalisierte Mahnwache seine eigene Prominenz nicht mehr gereicht hat. Diesmal mußte der Landrat mit ran und ein paar erbauliche Worte sagen. Wie geht es dann logischerweise weiter? Wenn wir das nächste Mal demonstrieren, muß Innenminister Pistorius an das traurige Schicksal von Daniel Siefert mahnen? Und beim übernächsten Mal Ministerpräsident Weil? Bei der dann wieder nächsten Demonstration endlich Bundesprominenz wie Angela Merkel oder Joachim Gauck?

Das sind Anreize für uns, das beschauliche Weyhe in nicht allzulanger Zeit wieder zu besuchen. Dann vielleicht mit einer Demonstration, die die Umbenennung des Bahnhofsplatzes in Daniel-Siefert-Platz fordert. Wir werden amüsiert feststellen, wie viele Bürger der Bürger-Meister Lemmermann dann noch mit seinem „bunt statt braun“-Gefasel aufs Glatteis locken kann. Oder ob auch der normale Bürger das Spiel irgendwann durchschaut und sich dankend von seinem lokalen Ober-Sozi abwendet.

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